Wiederherstellung nach einem Ransomware-Angriff: Ein umfassender Leitfaden zur Datenrettung

Zusammenfassung

Ransomware-Angriffe häufen sich: 85 % aller Unternehmen, die an einer Umfrage aus dem Jahr 2022 teilnahmen, gaben an, schon einmal Opfer eines solchen Angriffs gewesen zu sein. Einige dieser Unternehmen zahlten zwar Lösegeld, waren aber trotzdem nicht in der Lage, ihre Daten wiederherzustellen, und fielen ein zweites Mal einer Attacke zum Opfer. Ransomware kann den Geschäftsbetrieb eines Unternehmens fast völlig lahmlegen. Umso wichtiger sind starke Cybersicherheitsmaßnahmen, eine umfassende Backup-Strategie und ein zuverlässiger Notfallplan. Unternehmen sollten die Integrität ihrer Backups kritisch unter die Lupe nehmen und Incidence-Response-Schritte üben, damit sie im Ernstfall wissen, wie sie ihre Daten so schnell und effektiv wie möglich wiederherstellen können.

Erfahren Sie mehr über Best Practices bei Ransomware-Angriffen und den Schutz Ihres Unternehmens.

Was umfasst die Wiederherstellung nach Ransomware-Angriffen?

Ransomware gehört heute zu den größten Cyberbedrohungen für Unternehmen. Laut dem Report „Datensicherungstrends 2023“ ist die Zahl der Unternehmen, die Ransomware-Angriffen zum Opfer fielen, zwischen 2021 und 2022 von 76 % auf 85 % gestiegen. Nur 55 % der Daten, die von den Angreifern verschlüsselt wurden, konnten wiederhergestellt werden. Im Schnitt büßten Unternehmen also 45 % ihrer Daten ein – eine erschreckend hohe Zahl.

Es lassen sich verschiedene Arten von Ransomware unterscheiden. Meistens übernehmen Cyberkriminelle die Kontrolle über die Geräte ihrer Opfer und verschlüsseln darauf gespeicherte Daten, um Lösegeldzahlungen zu erpressen. Besondere Arten von Ransomware sind Scareware und Doxware – Erstere täuscht eine Bedrohung vor, um das Opfer zur Zahlung zu verleiten, Letztere stellt die Veröffentlichung sensibler Daten in Aussicht, falls kein Lösegeld fließt.

Die Wiederherstellung nach einem Ransomware-Angriff umfasst mehrere gezielte Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen, um die Auswirkungen des Angriffs einzudämmen. Ausgehend von der Annahme, dass es Hackern gelingen wird, Unternehmensdaten zu verschlüsseln, richten Organisationen ein System aus unveränderlichen Daten-Backups und Konfigurations-Snapshots ein, damit sie ihre Systeme nach der Attacke rekonstruieren können. Ob die Wiederherstellung erfolgreich ist, hängt davon ab, wie effektiv die Datensicherungsprozesse sind und welche Daten durch die Attacke in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Vorbereitung auf Ransomware-Angriffe

Angesichts des hohen Risikos von Ransomware-Angriffen gehört die Vorbereitung darauf zur Business-Continuity-Planung jedes Unternehmens. Bei einem erfolgreichen Angriff kann es zu schwerwiegenden Datenverlusten kommen, die im schlimmsten Fall zur Unternehmensschließung führen.

Der wichtigste Vorbereitungsschritt ist die Erstellung eines umfassenden Wiederherstellungsplans, der regelmäßig überprüft und gründlich getestet werden sollte. Dabei sollten Best Practices zur Vorbeugung von Ransomware-Angriffen beachtet werden, einschließlich starker Cybersicherheitsmaßnahmen und einer Backup-Strategie, die alle Szenarien abdeckt.

Umsetzung starker Cybersicherheitsmaßnahmen

Zuallererst sollten Sie Ihr Netzwerk gegen unbefugte Zugriffe und Ihre Systeme gegen Hacker absichern. Dazu gehören folgende Maßnahmen:

Erstellung einer umfassenden Backup-Strategie

Hacker wissen, wie wichtig Backup-Dateien und -Server sind, und haben es daher oft genau darauf abgesehen. Aus diesem Grund sollten Sie eine zuverlässige, umfassende Backup-Strategie erstellen und bei der Ausarbeitung Ihres Backup-Plans folgende Punkte berücksichtigen:

Erkennung von Ransomware-Angriffen

Die frühzeitige Erkennung einer Ransomware-Infektion ist entscheidend, da sie einen vollständigen Ransomware-Angriff verhindern kann. Angriffe erfolgen immer in mehreren Phasen. Zunächst dringen Hacker in ein System ein und spionieren es aus, anschließend schleusen sie Daten aus und verschlüsseln diese schließlich. Wer diese Aktivitäten rechtzeitig erkennt, kann die betroffenen Maschinen isolieren und so verhindern, dass sich die Angreifer lateral im Netzwerk bewegen. Hier sind drei Methoden, die bei der Erkennung helfen können:

Reaktion auf Ransomware-Angriffe

Im Ernstfall ist schnelles und entschlossenes Handeln gefragt. Je schneller Sie reagieren, desto besser – insbesondere, wenn Sie damit der Verschlüsselung Ihrer Daten zuvorkommen können. Orientieren Sie sich dabei an diesen fünf Schritten:

Strategien zur Wiederherstellung nach einem Ransomware-Angriff

Ihre Wiederherstellungsstrategie kann von mehreren Faktoren abhängen, darunter:

Im Folgenden sehen wir uns einige Optionen an, darunter Backups, Lösegeldzahlungen, Ransomware-Entschlüsselungstools und Wiederherstellungs-Serviceprovider.

Datenwiederherstellung aus Backups

Lösegeldzahlung ja oder nein?

Die Entscheidung, ob Unternehmen nach einem Ransomware-Angriff Lösegeld zahlen sollten, ist ein Dilemma, bei dem Risiken und mögliche Folgen gut gegeneinander abzuwägen sind. Obwohl Strafverfolgungsbehörden wie das FBI von Lösegeldzahlungen abraten, entschieden sich laut dem Ransomware Trends Report 2023 von Veeam dennoch 80 % der betroffenen Unternehmen dazu, den Erpressungsforderungen nachzugeben. Hier sind einige Gründe, warum sich Betroffene auf Verhandlungen mit Cyberkriminellen einlassen:

Doch Vorsicht: Erpressungsfälle gehen auch bei Zahlung des Lösegelds nicht immer glimpflich aus. Unserer Untersuchung zufolge erhielten 25 % der Unternehmen, die zahlten, ihre Daten trotzdem nicht zurück. Schlimmer noch, ganze 80 % der Unternehmen, die zahlten, fielen später einem zweiten Ransomware-Angriff zum Opfer.

Aus diesem Grund ist es ratsam, sich mit Optionen zu befassen, die Lösegeldzahlungen überflüssig machen.

Entschlüsselungstools und -methoden

Unter Umständen ist es möglich, Ransomware-Dateien zu entschlüsseln, wobei es auf den Ransomware-Typ und die Verfügbarkeit geeigneter Tools ankommt. Kaspersky, Avast und Bitdefender bieten Tools zur Entschlüsselung an, die bei einigen Ransomware-Typen weiterhelfen können. Erfahrene Cyberkriminelle nutzen jedoch meistens 128- oder 256-Bit-Verschlüsselung, die nahezu unmöglich zu knacken ist. Dennoch kommt es vor, dass Experten in bestimmten Arten von Ransomware Fehler entdecken, die eine Entschlüsselung ermöglichen.

Zusammenarbeit mit professionellen Wiederherstellungsdienstleistern

Wenn Sie nach einem Ransomware-Angriff Ihre Dateien entschlüsseln möchten, empfiehlt es sich, einen professionellen Serviceprovider einzuschalten, der auf die Wiederherstellung in solchen Fällen spezialisiert ist. Einige Anbieter haben sich in diesem Bereich einen starken Ruf erarbeitet, andere sind weniger bekannt. Bevor Sie sich für einen Anbieter entscheiden, sollten Sie sich daher genau ansehen, mit wem Sie es zu tun haben. Idealerweise sollten Sie mit seriösen Profis zusammenarbeiten, die Ihre Situation untersuchen und dann eine ehrliche Einschätzung abgeben, ob die Datenwiederherstellung möglich ist. Die besten Serviceprovider sind weltweit im Geschäft und verfügen über mehrere Forschungslabore. Bedenken Sie allerdings, dass solche Services teuer sind und es keine Garantie gibt, dass Ihre Daten wiederhergestellt werden können.

Best Practices für die Wiederherstellung nach Ransomware-Angriffen

Allen Fallstricken zum Trotz können Unternehmen nach einem Ransomware-Angriff wieder auf die Füße kommen. Nachfolgend vier Best Practices für eine erfolgreiche Wiederherstellung:

Nachbereitung von Ransomware-Angriffen

Nach einem Ransomware-Angriff und der erfolgreichen Wiederherstellung Ihrer Daten sollten Sie gründlich analysieren, wie es dazu kommen konnte. 

Fazit

Die Wiederherstellung von Daten nach einem Ransomware-Angriff ist möglich und praktisch machbar. Von Lösegeldzahlungen ist abzuraten, da die meisten Unternehmen, die zahlen, dennoch nicht alle Daten zurückerhalten. Die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Wiederherstellung ist die richtige Vorbereitung auf feindliche Attacken. Dazu müssen starke Sicherheitsvorkehrungen getroffen und eine robuste Backup-Strategie umgesetzt werden. Außerdem benötigen Sie einen kohärenten Notfallplan, ein gut geschultes Team und Möglichkeiten zur Ransomware-Früherkennung. Die Backup-Strategie sollte mehrere unveränderliche Kopien umfassen. Mindestens ebenso wichtig ist es, das Sicherheitsniveau kontinuierlich zu verbessern, da Cyberkriminelle immer raffiniertere Ransomware-Methoden entwickeln.

Mehr über die Wiederherstellung nach einem Ransomware-Angriff erfahren Sie in dieser kurzen Videoreihe zu den Ransomware-Trends 2023. Darin verraten wir Ihnen praxisnahe Tipps, wie Sie sich auf Ransomware-Angriffe vorbereiten und davon erholen können.

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